Aussprache - Pronunciación
© Justo Fernández López
Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler
Das spanische Alphabet
Das spanische Alphabet umfasst 29 Buchstaben. Eigene Buchstaben, die das deutsche Alphabet nicht kennt, sind ch, ll und (das im Dt.) unbekannte Schriftzeichen) ñ (im Wörterbuch nach n zu finden). Ch, ll, ñ und rr sind selbständige Buchstaben und folgen im Wörterbuch ch auf c, ll auf l und ñ auf n. Die spanische Rechtschreibung kennt keine Verdoppelungen von Konsonanten außer rr und ll, die jeweils als ein Buchstabe gelten, sowie cc (= k + th: acción) und nn (perenne).
Die Konsonanten k und w kommen nur in Fremdwörtern, Eigennamen usw. vor.
El alfabeto español
a
a
j
jota
r
erre
b
be
k
ka
rr
erre doble
c
ce
l
ele
s
ese
ch
che
ll
elle
t
te
d
de
m
eme
u
u
e
e
n
ene
v
uve
f
efe
ñ
eñe
w
uve doble
g
ge
o
o
x
equis
h
hache
p
pe
y
i griega
i
i
q
cu
z
zeta
Wendung: ¿Cómo se escribe? Wie schreibt man es?
é con acento [mit Akzent]
C mayúscula [groß]
b de burro (in LA: ve larga)
ü con diéresis [mit Trema]
cminúscula [klein]
v de vaca (in LA: ve corta)
Die spanischen Vokale
Das Sp. verfügt über folgende Vokale
|i| |e| |a| |o| |u|
Anders als im Dt. wird zwischen offenen und geschlossenen, langen und kurzen Vokalen nicht merklich differenziert. Bei vokalischem Anlaut entfällt der für das Dt. typische Knacklaut.
Wörter wie amigo, hombre, adiós usw. sind also mit weichem Stimmeinsatz auszusprechen.
Gleiche und aufeinander folgende Vokale fallen nie zusammen.
Es gibt im Spanischen keinen Apostroph (Auslassungszeichen).
Bsp.: Ana va a hablarle a Antonio del asunto.
Konsonant |h| bleibt immer stumm! Ebenfalls nicht ausgesprochen wird der Vokal |u| immer nach <q> und nach <g> vor |e| oder |i|
Plural der spanischen Vokale und Konsonanten:
«Más frecuente y más culto es el empleo de la desinencia –es para los nombres de las vocales: aes, íes, oes, úes. Con los nombres de otras letras que empiezan por consonante se emplea más la desinencia –s: bes, ces, kas, rhos.» [RAE: Esbozo ..., § 2.3.3d]
que
Enrique, queja, que, peque, retoque, choque
qui
Quito, Quijote, quijada, inquieto, poquito
gue
Guernica, Miguel, guerra, merengue, azogue
gui
Guinea, guitarra, siguiente, Guillermo
Der Vokal |u| nach <g> vor |e| oder |i| ist stimmhaft, wenn er mit einem Trema (diéresis) versehen ist.
Bsp.: | vergüenza, cigüeña, argüir, pingüino
Die spanischen Konsonanten
Konsonant
Wie wird es ausgesprochen
Beispiele
b/v
Am Wortanfang und nach m/n wie in dt. Baum
Barcelona, Valencia
Sonst – außer nach Konsonant m/n – viel weicher
beber, vivir
c
Vor a, o, u und vor Konsonanten
cubo, factura
c
Vor e und i Lispellaut – aber stärker als das engl. th
Cecilia, cebo, vicio
cc
Bei zwei c vor e/i => dt. k und engl. th
acción, acceder
ch
Etwa wie der dt. tsch-Laut in Deutsch
chico, coche
d
Am Wortanfang und nach n/l nicht so stark wie dt. d
duro, día, dama, debo
Innerhalb des Wortes sehr weich
dorado, dedo
Im Auslaut häufig völlig stumm oder leicht gelispelt
Madrid, usted, red
f
Wie das dt. f in Feld – ph kommt im Sp. nicht vor
fofo, furia, feria, foto
g
Vor e und i Ach-Laut wie dt. ch in Sache
gitano, gente
Am Wortanfang vor a, o, u wie dt. g in Gans
gato, gota, guro, guapo
Vor a, o, u – nicht am Wortanfang – ein dt. weiches g
seguro, regato, ciego
gu
Vor e oder i wie dt. g in Gans [u bleibt dabei stumm]
guerra, guitarra
gü
Stimmhaftes u nach g vor e/i trägt ein Tremma ü
pingüino, güisqui
j
Vor jedem Vokal Ach-Laut wie dt. ch in Sache
jamón, Jerez, Juan
h
Bleibt immer stumm
hembra, ahorrar
k
Kommt nur in Fremdwörtern vor
kilo, folklore
l
Wie das deutsche l in Leben
hola, ola, lobo
ll
In gepflegter Aussprache etwa wie bei gleichzeitiger Aussprache
von dt. l und j – wie ein einziger Laut
¿Llevas las llaves?
Mallorca
Sonst (besonders in Südspanien und Lateinamerika)
wie dt. j in jawohl.
hollín, silla, sello
llegada, llaga
In Río de la Plata (Argentina, Uruguay)
wie der stimmhafte Zischlaut in dt. Journal
pollo, lluvia, rollo, allí, Sevilla,
caballo, talla
m
Wie dt. m
mamá, memo
n
Vor f, m, v durch Angleichung wie m ausgesprochen
Vor p und b wird m geschrieben
enfermo, enmarcar,
enviar, hombre
Im Auslaut
un baño, un perro
Vor Vokal
uno, nada
Sonst
cinco, quince
ñ
Wie gn in dt. Champignon, Kognak
España, año, niño
p
Wie das dt. p in Portugal, aber ohne den Hauchlaut.
polo, pato, Porto, pan
qu
Steht nur vor e / i und klingt wie dt. k in Kuchen
que, queso, quiebra
r
Am Wortanfang, nach l, n, s stark gerollt wie dt. Narr
ron, enredo, alrededor
Sonst einfach gerolltes Zungenspitzen-r – wie süddt. r
pera, era, mira, será
rr
Stark gerolltes Zungen-r – steht nur zwischen Vokalen
sierra, carro, burro
s
Wie das dt. stimmlose s in Gasse mit einer Tendenz
zum sch-Laut wie in dt. Tasche
sí, rosa, casa, sucio, sabio,
soso, susurrar
Vor stimmhaften Konsonanten (b, d, g, l, m, n)
wird das s stimmhaft wie in dt. Rose ausgesprochen
buenas noches, mismo, isla,
buenos días
Vor stimmlosen Konsonanten und am Schluss
einer Wortgruppe ist s stimmlos
estamos, espadas, estas peras,
mantas, estaca
t
Wie dt. t, jedoch ohne den begleitenden Hauchlaut!
todos, tripa, tonto, topo
v
Die gleiche Aussprache wie b – siehe oben
vivir, privado, ver
w
Kommt nur in Fremdwörter vor
wagneriano
x
Vor Vokal wie im dt. Taxi
(Bei mexik. Ortsnamen ist x Ach-Laut wie dt. ch)
examen, éxito
México, Oaxaca
Vor Konsonant wie das dt. stimmloses s in Gasse
extranjero, excelencia
y
Vor Vokal wie dt. j in Jahr
yo, ya, tuyo, suyo, ayer
Im Auslaut und alleinstehend wird wie i ausgesprochen
hoy, voy, ella y él, hay
z
Steht nur vor a / o / u – Lispellaut wie c vor e / i
zapato, zurdo, zarza,
In Lateinamerika und Andalusien wird z
wie scharfes s im dt. Wort Gasse ausgesprochen
zorro, pazo, pozo, c
azo, zanahoria
Beachte
Laut
Spanische Schreibung
Die einzigen Verdoppelungen
[k]
ca
que
qui
co
cu
cc
acción, lección
[T]
za
ce
ci
zo
zu
ee / oo
leer, cooperar
[X]
ja
ge
gi
jo
ju
ll [ein Laut]
llama, llave
[g]
ga
gue
gui
go
gu
nn
innato, perenne
[gw]
gua
güe
güi
guo
-
rr [ein Laut]
perro, carro
b, d, g sind deutlich von p, t, k zu unterscheiden
r darf nie ‘angelsächsisch’ wie im dt. Ca(r)los klingen
der dt. Knacklaut ist zu vermeiden: ¡Hombre! ¡Hola!
yzwischen Vokalen => dt. j => creyó, cayeron, creyeron
Betonung und Akzentsetzung
> Bei Endung auf Vokal, n oder s wird vorletzte Silbe betont.
Bsp.: perro, importe, pera, llaman, casas, coma, cosa, porra, ama de casa
> Bei Endung auf Konsonanten, außer n/s, wird letzte Silbe betont.
Bsp.: papel, reloj, verdad, vejez, soledad, verdor, cereal, peral, cerezal
> Ausnahmen von diesen beiden Regeln werden mit einem nach rechts zeigenden Akzent gekennzeichnet.
Bsp.: árbol, camión, alelí, rubí, Cáceres, cómodo, láser, betún, jamón, difícil
Der Unterscheidungsakzent – acento diacrítico
Der acento diacrítico wird verwendet, um gleichlautende Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung zu unterscheiden.
Ohne Akzent
Mit Akzent
aun
de
el
mas
mi
se
si
solo
tu
sogar
von
der
aber
mein
sich / man
wenn / ob
allein
dein
aún
dé
él
más
mí
sé
sí
sólo
tú
noch
geben Sie
er
mehr
mich / mir
ich weiß
ja(wohl) / doch
nur
du
Sonst tragen einsilbige Wörter normalerweise keinen Akzent.
Frage- und Ausrufewörter haben – zur Unterscheidung von anderen mit gleicher Schreibweise – immer Akzent und zwar auch in indirekten Frage- und Ausrufesätzen.
Diphthonge bzw. Doppellaute ▪ Los diptongos
Eine Doppellautaussprache wie in Europa, Eier, die nicht dem Schriftbild entspricht, gibt es im Spanischen nicht. Die Vokale werden in ihrer Einzellautung gesprochen: E u ropa.
Für die Silbenbildung ist jedoch von Bedeutung, dass Doppellaute einen Diphthong, also nur eine Silbe bilden.
Diphthonge entstehen aus der Verbindung aus einem starken Vokal a, e oder o mit einem schwachen Vokal i oder u, bzw. aus der Verbindung von zwei schwachen Vokalen.
starke Vokale
schwache Vokale
a / e / o
i / u
stark + schwach
bzw.
schwach + schwach
ciencia,
puerta,
cuidado,
ciudad
In der Verbindung schwach-stark oder stark-schwach liegt die Betonung, wenn diese auf den Doppellaut fällt, auf dem starken Vokal: comió, recibió, viático, terapéutico.
Wird hier ausnahmsweise der schwache Vokal betont, erhält dieser immer einen Akzent: María, baúl, raíz, construía, construíamos, sabíamos, teníais, púa, grúa.
Muss eine Verbindung schwach-schwach akzentuiert werden, trägt der zweite Vokal den Akzent: cuídamelo, construí, interviú.
Die Satzintonation
Die sp. Redeeinheit wird nicht vom einzelnen Wort bestimmt, sondern ist die Lautkette, die zwischen zwei Sprechpausen hervorgebracht wird. Alle Wörter eines Satzes bzw. eines sinnvollen Satzteiles werden zusammenhängend ausgesprochen ohne Unterbrechung und ohne Pause.
Die Satzintonation wird durch die Hebung des Tons bei den wichtigsten Satzelementen gekennzeichnet. Die Intonation hängt vom Sinn ab, den der Sprecher seinen Worten gibt.
Bei Fragesätzen endet der Ton nach oben, bei Aussagesätzen nach unten.
Durch das Fehlen des so genannten Knacklautes im vokalischen Anlaut sowie der Aspiration nach |p|, |t|, |k| sind die Einzellaute in der sp. Redeeinheit enger miteinander verbunden als im Deutschen.
Spanische Verslehre
In dem von den Arabern besetzten Spanien existierte schon eine romanische Lyrik, die der volkstümlichen Dichtung der Mauren Andalusiens als Ausgangspunkt gedient hat.
Der 8-Silber (octosílabo) ist der beliebteste und meistverbreitete Vers der Spanier und gilt daher als ihr Nationalvers.
Als lateinische Grundlage kommt der trochäische Tetrameter in
Betracht – für den gesanglichen Vortrag bestimmt.
Die Forscher haben auch für die spanische Prosa ein Hinneigen zum 8-Silber-Rhythmus nachgewiesen, das den octosílabo als metro más connatural al idioma (R. Menéndez Pidal) erscheinen lässt.
El español habla en romance con una naturalidad absoluta, en versos de ocho sílabas ... Por eso los romances de ciego eran facilísimos de hacer para los ciegos. [C. J. Cela]
El romance
8silbner, jeder zweite Vers in Assonanz. (Man kann den Vers auch als 16silbner auffassen).
Im Mittelalter Bezeichnung für die romanische Volkssprache (castellano, catalán, aragonés, astur-leonés, gallego) im Gegensatz zum Latein.
Typische spanische Dichtungsform ohne Strophen mit achtsilbigen Versen und Assonanz in den geraden Versen. Sie geht auf die Heldenepen (cantares de gesta) zurück und kannte sicherlich eine längere mündliche Überlieferung, bevor gegen Ende des 14. Jh. die ersten romances aufgezeichnet wurden. Hauptthemen waren Ereignisse aus der spanischen Geschichte, aus den alten Heldenepen und europäischen Abenteuerstoffen. Die Sammlungen von romances heißen romanceros.
Die romances als Dichtungsform wurde auch von späteren Dichtern wie Lope de Vega, Quevedo, Góngora, den Romantikern wie dem Duque de Rivas u. Espronceda und im 20. Jh. von Antonio Machado und Miguel de Unamuno gepflegt.
Zur Etymologie von spanisch romance und deutsch Romanze
In der zweiten Hälfte des 12. Jh. verwendete Frankreich zur Bezeichnung eines erzählenden Prosawerkes das Substantiv „li romanz“. Man nahm bisher an, es liege ihm ein lateinisches Adverb „romanice“ zugrunde, welches sich in der Wendung „romanice loqui“ auf die vulgärlateinische Volkssprache bezogen hätte. In neuer Sicht ist das Problem anders dargestellt: „Romanz“ bezeichnet in Gallien zuerst die Volkssprache selbst, und das auch Übersetzungen lateinischer Texte in dieses gesprochene Idiom. Mit dem Wandel von einer Adjektiv- zu einer Substantivkategorie gewann der Begriff an Eindeutigkeit und diente schließlich, im 12. Jh., zur Bezeichnung eines erzählenden Prosawerkes der Volkssprache Frankreichs. Schon im 13. Jh. entlehnte das Spanische die galloromanische Nominativform „romanz“und bildete daraus sein „romance“, ebenfalls zur Bezeichnung eines erzählenden Prosawerkes, eines Romans.
Im 14. und 15. Jh. begann sich der Begriff auf Bruchstücke dieser Romane zu beziehen, auf Romanzen, während „novela“ zum Ausdruck für den Roman wurde. Eine genaue Parallelerscheinung haben wir im Englischen, wo um 1300 herum das galloromanische „romanz“ in der Form „romance“ erschien, zuerst in der Bedeutung „Roman“ und dann, im 16. Jh., durch spanischen Einfluss, zur Bezeichnung einer Art Ballade. Auch hier wurde, wohl ebenfalls durch spanischen Einfluss, der Roman mit dem Begriff „novela“ bezeichnet. Das deutsche „Roman“ ist eine Bildung der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und geht auf die Akkusativform des altfranzösischen „romanz“, auf „roman“, zurück.
Spanien bezeichnete also die episch-lyrischen Gedichte, welche zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert seine eigentliche Nationalpoesie bildeten, mit einem Lehnwort aus dem Galloromanischen. Das Maskulinum „el romance“ gelangte im 16. Jh. nicht nur nach England, sondern auch nach Frankreich, wo es zu einem aus dem Jahre 1606 erstmals belegten Femininum „la romance“ abgeändert wurde. Von hier aus übernahm J. W. Gleim den Ausdruck nach Deutschland, und prägte 1756 den Begriff „die Romanze“, zur Bezeichnung seiner Bearbeitungen spanischer Romanzen. Wenig später drang von England her die Ballade in Deutschland ein, die beiden Begriffe lebten nebeneinander, und es entstand eine völlige Unklarheit darüber, was nun Romanzen und was Balladen seien.
[Bodmer, Daniel: Die granadinischen Romanzen in der europäischen Literatur. Zürich: Juris-Verlag, 1955, S. 92]
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